Winterzeit – Leidenszeit fürs Auto
Der Winter ist für unsere Autos in der Regel eine besonders schwere Zeit. Tiefe Temperaturen, viele Kaltstarts, Schnee und Glatteis, Frost auf den Scheiben und nicht zuletzt Streusalz lassen alle Teile des Autos leiden. Damit das eigene Fahrzeug in der kalten Jahreszeit nicht zu sehr strapaziert wird, können Autobesitzer aber einige Vorkehrungen treffen. Im folgenden Text erfahren Sie, wie Sie Ihr Auto am besten auf den Winter vorbereiten können.
Winterreifen aufziehen
Angepasste Bereifung ist in Deutschland ein Muss. Das sagt nicht unbedingt das Gesetz, sondern der gesunde Menschenverstand. Die gesetzliche „Winterreifenpflicht“ wird hierzulande oft falsch aufgefasst. Sie gilt nicht jahreszeitlich, sondern nur situativ. Das bedeutet: Wenn es im Dezember frühlingshafte Temperaturen und Sonnenschein gibt – was in den letzten Jahren immer wieder häufig vorgekommen ist – so kann Ihnen kein Polizist verübeln, wenn Sie ohne Winterreifen unterwegs sind. Anders sieht es dagegen aus, wenn es nach Einbruch der Dunkelheit plötzlich starken Frost gibt. Wer schließlich bei hoher Schneedecke noch mit Sommerreifen herum fährt und deshalb sogar einen Auffahrunfall verursacht, der kann vom Gesetz keine Milde mehr erwarten. Im Mindesten wird es ein Bußgeld von 60-80 Euro und einen Punkt in Flensburg geben. Zudem kann die Versicherung in solchen Fällen Zahlungen verwehren, da grob fahrlässiges Verhalten vorliegt.
Man ist daher gut beraten, im Herbst die Sommerbereifung gegen Winterbereifung zu tauschen. Durch ihre weichere Gummimischung und ihr spezielles Profil bieten Winterreifen bei Minusgraden eine bessere Straßenhaftung und damit auch besseres Kurvenverhalten und kürzere Bremswege. Gerade für Wenigfahrer sind auch Allwetterreifen ein guter Kompromiss. Sie erreichen nicht ganz die Haftungswerte von Winterreifen, sind aber dennoch besser als Sommerreifen. Echte Winterreifen erkennt man am Schneeflockensymbol mit der dreispitzigen Bergkuppe. M+S zeichnet dagegen die Allwetterreifen aus und steht für „Matsch und Schnee“. Haben die Reifen eine Profiltiefe von 1,6 mm erreicht, müssen sie laut Gesetz getauscht werden. Der ADAC rät jedoch dazu, schon bei 3-4 mm die Reifen zu erneuern, da die Haftung bei Nässe in diesem Fall bereits merklich abnehmen kann. Doch auch wenn die Reifen noch nicht abgefahren sind, sollten sie nach 5-7 Jahren ersetzt werden. Durch die Alterung verdunsten die Weichmacher aus dem Reifengummi, die Reifen verlieren ihre guten Eigenschaften. Über das Alter eines Reifens gibt die 4-stellige DOT-Nummer auf der Flanke Auskunft, sie setzt sich aus Kalenderwoche und Jahr der Herstellung zusammen. Der ADAC veröffentlicht übrigens in jedem Jahr einen Test der gängigen Reifenmarken auf seiner Webseite.
Frostschutz in das Scheibenwischwasser füllen
Vor dem ersten strengen Frost sollte unbedingt das Wasser im Scheibenwischwasserbehälter gegen Scheibenreiniger mit Frostschutz ausgetauscht werden. Normales Wasser kann sonst bei Minusgraden den Behälter sprengen, wenn es zu einem Eisblock gefriert. Auch die Förderpumpe kann Schaden nehmen. Scheibenreiniger mit Frostschutz gibt es in den meisten Baumärkten, Supermärkten, Drogerien und Tankstellen zu kaufen. Es gibt sowohl gebrauchsfertige Lösungen als auch Konzentrate. Letztere können für den Gebrauch mit Wasser verdünnt werden, die Anweisungen dafür stehen auf dem Etikett. Egal für welche Option man sich entscheidet, wichtig ist, dass das Wischwasser am Ende zwischen -20°C und -30°C standhalten sollte, je nach dem, in welcher Region man lebt. Ein Konzentrat für -60°C pur einzufüllen ist dagegen Geldverschwendung und auch kontraproduktiv, da es beim Wischen Schlieren hinterlassen würde. Nach dem Befüllen sollte die Scheibenreinigungsanlage kurz betätigt werden, um die Leitungen und die Pumpe mit Frostschutz zu durchspülen.
Den Lack einwachsen
Streusalz setzt der Karosse im Winter besonders zu. Eine konservierende Wachsschicht kann die Auswirkungen des Salzes auf den Lack aber reduzieren helfen. Dazu muss der Wagen zunächst gründlich gewaschen werden und anschließend wieder gut abtrocknen. Dann wird das Wachs mit einem Baumwolltuch aufgetragen. Für diesen Zweck eignen sich auch ausrangierte T-Shirts gut. Nachdem das Wachs einige Minuten angetrocknet und zu einer weißen Schicht geworden ist, muss es mit Polierwatte oder einem flauschigen Tuch wieder gründlich auspoliert werden, bis ein schimmernder Glanz zurück bleibt. An dieser Oberfläche perlen Wasser, Schmutz und Salz wunderbar ab. Am besten geht man etappenweise vor. Zuerst wird das Dach bearbeitet, dann die Motorhaube, dann die Türen und so fort. Wachs gibt es im Baumarkt von verschiedenen Herstellern zu kaufen. Am besten hält man sich für diese Maßnahme einen warmen Tag im Spätherbst frei. Bei dieser Gelegenheit können übrigens gleich die Türgummis abgewischt und nach dem Trocknen mit Silikonspray eingerieben werden. Das vermindert die Gefahr des Festfrierens.
Utensilien für den Winter im Auto verstauen
Diverse Hilfsmittel helfen dem Autofahrer durch den Winter. Diese gehören daher mit Anbruch der kalten Jahreszeit unbedingt ins Auto. Dazu gehört vor allem der Eiskratzer. Übrigens sollte Eis von der Scheibe immer nur in einer Richtung und am besten im 45°-Winkel gekratzt werden. Wer dagegen wild auf der Scheibe herumkratzt, der riskiert, dass Schmutzpartikel unter dem Eiskratzer die Scheibe verkratzen. Weiterhin kann auch ein Scheiben-Enteiser von Vorteil sein. Dieser löst hartnäckige Eisschichten an, damit sich diese besser entfernen lassen. Wer Geld sparen möchte, der kann auch einfach Frostschutz für das Wischwasser in eine leere Scheibenreinigerflasche füllen. Damit die Scheiben gar nicht erst zufrieren, können diese über Nacht auch mit einer Alu-Decke aus dem Autozubehörhandel abgedeckt werden. Zu guter Letzt gehört auch ein Handfeger ins Auto, um den Wagen nach einem starken Schneefall vom Schnee zu befreien.
Allgemeine Kontrollen am Fahrzeug
Damit es in den kurzen und kalten Wintertagen keine bösen Überraschungen gibt, sollte man auch ein paar allgemeine Kontrollen am Fahrzeug vornehmen. Funktionieren Scheinwerfer und Nebelscheinwerfer auch korrekt? Stimmt der Ölstand noch? Hat das Kühlwasser noch genügend Frostschutz? Um diesen zu prüfen, gibt es im Autozubehörhandel für wenig Geld Prüfgeräte. Der Frostschutzanteil im Kühlwasser ist sehr kritisch, da bei einem Einfrieren des Motors der ganze Motorblock zerstört werden kann. Um auf der sicheren Seite zu sein, sollte das Kühlwasser mindestens zwischen – 30°C und -35°C aushalten. Auch hier gilt aber: Zuviel kann wiederum schaden. Bei zu hohem Kühlmittelanteil verschlechtert sich die Kühlwirkung des Kühlwassers, ein Frostschutzanteil für -50°C wäre daher zuviel des Guten. Für das Kühlwasser darf übrigens nicht Frostschutz für das Scheibenwasser verwendet werden! Die Anforderungen sind von Autohersteller zu Autohersteller sehr verschieden, unter Umständen dürfen verschiedene Kühlmittel auch nicht untereinander gemischt werden. Im Falle von Unsicherheiten sollte daher besser ein Fachmann das Kühlwasser überprüfen.
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