Vor 50 Jahren startete Nissan seine Vertriebsaktivitäten in Deutschland
Ein Weg, der stets von Innovationen geprägt war und von den Anfangstagen bis heute unzählige Erfolgsgeschichten hervorgebracht hat. Im ersten Teil geht es um die Anfänge von Nissan und die Entwicklung des Unternehmens bis zum Marktstart in Deutschland 1972.
Beginn des Aufstiegs
Im Heimatland Japan legte das Modell Dat bereits vor 110 Jahren den Grundstein für die Marken Datsun und Nissan. Der 1912 in Produktion gegangene Dat war der erste von einem japanischen Automobilhersteller produzierte Pkw und markierte für Japan den Beginn des Aufstiegs zu einer der wichtigsten Autonationen der Welt.
Stsernzeichen Hase
Die Modellbezeichnung Dat verwies auf das japanische Sternzeichen des vielseitig talentierten Hasen. Gleichzeitig verbarg sich dahinter auch eine Würdigung an die Geldgeber des japanischen Automobilpioniers Masujiro Hashimoto, der die treibende Kraft hinter dem Dat war. Die Investoren Kenjiro Den, Rokuro Aoyama und Meitaro Takeuchi hatten die Entwicklung finanziert und wurden mit den Initialen ihrer Familiennamen in der Modellbezeichnung verewigt. Produziert wurde das Fahrzeug von Kwaishinsha Jidosha Kojo Motor Car Works – dem im April 1911 gegründeten, ersten Automobilhersteller Japans und frühen Vorläufer des heutigen Nissan Konzerns.
Erster Vierzylinder Benzinmotor auf dem japansichen Markt
1918 brachte das in Kwaishinsha Motor Car Co., Ltd., umbenannte Unternehmen mit dem Dat 41 den ersten von einem Vierzylinder-Benzinmotor angetriebenen Pkw auf den japanischen Markt, der im eigenen Land produziert wurde. Mit dem Start eines neuen 495-cm³-Modells im Jahr 1931 wurde der Name Datsun etabliert: Das neue Fahrzeug war kompakter und hieß daher zunächst Dat-son. Da „son“ im Japanischen jedoch auch „Verlust“ oder „Nachteil“ bedeutet, entschied man sich zwei Jahre später für das sonnigere „sun“ – ein Verweis auf die Sonne in der japanischen Nationalflagge.
Für diese Umbenennung war bereits Nissan verantwortlich. Das Industrieunternehmen hatte durch die Fusion der Tochter Tobata Casting mit Dat Motors die Kontrolle bei Dat übernommen. Der Name Nissan wurde zu diesem Zeitpunkt an der Tokioter Börse als Abkürzung für Nippon Sangyo genutzt. 1934 gingen die fusionierten Unternehmen in der neugegründeten Nissan Motor Co., Ltd., auf – die Geburtsstunde der Automobilproduktion unter dem Namen Nissan.
Fließbandfertigung als Revolution in der Produktion
Im April 1935 rollte das erste Exemplar des Typ 14 vom neu eingerichteten Fließband im Werk Yokohama. Zurecht feierte die Presse das Ereignis als Meilenstein, der die japanische Industrie und Gesellschaft verändern sollte. Denn während zuvor Automobile weitgehend in Handarbeit gefertigt wurden, war der Typ 14 das erste in Japan produzierte Automobil in Großserie. Schon wenig später wurden Fließbänder in fast allen Fabriken japanischer Fahrzeughersteller eingesetzt.
Sprung nach Europa
Als erster Automobilhersteller Japans wagte Nissan 1957 den Sprung nach Europa. Als Modell für den Vorstoß wurde der Skyline auserkoren, der damals noch unter dem Markennamen des japanischen Herstellers Prince konzipiert und gebaut wurde, welcher später Teil des Nissan Konzerns wurde. Der Prince Skyline feierte im Grand Palais des Pariser Salons seine Premiere. Dort, wo einst auch die Erfinder des Automobils ihre Motorkutschen der Weltöffentlichkeit präsentiert hatten.
Bereits dieser erste Japaner für Europa verkörperte fast alles, was kurz danach den Erfolg der Autos aus dem Land der aufgehenden Sonne ausmachte: solide, robuste Technik und umfangreiche Ausstattung zu erschwinglichen Preisen. Allerdings fehlte es der 1966 vollständig von Nissan übernommenen Marke Prince vorläufig an einer internationalen Vertriebsorganisation. Die ganz große Erfolgsgeschichte des Skyline sollte deshalb erst später beginnen.
Nicht so beim Bluebird, dem ersten Bestseller für Nissan. Nachdem das Modell als Volksauto in Japan bis zu 70 Prozent Marktanteil erzielte, gewannen die Stufenhecklimousinen und Kombis ab 1959 auch in Europa allmählich an Bedeutung: zunächst in Skandinavien und dann in Österreich, wo 1962 auch der Roadster Nissan Fairlady eingeführt wurde.
Nach ersten positiven Testberichten in der deutschsprachigen Presse plante der österreichische Importeur für das Folgejahr den Schritt nach Deutschland. Mit Preisen ab 5.200 Mark für den Bluebird und 6.500 Mark für den Roadster wären die beiden Nissan Modelle zwar konkurrenzlos kostengünstig gewesen, aber die Zeit war noch nicht reif für den Schritt in den schon damals anspruchsvollsten europäischen Markt, da sich vorläufig kein adäquater Vertriebspartner fand.
Es sollte daher noch fast zehn Jahre dauern, bis die ersten Nissan Schiffe im eigenen Hafen Hommuku Autos für Deutschland an Bord nahmen. Wie einst geplant zählte der Bluebird, nun in neuer Generation, zur Startaufstellung für das 123. Land der Erde, in dem Nissan im Jahr 1972 eine Vertriebsstruktur aufbaute.
Foto: NISSAN INTERNATIONAL SA