Nach schweren Verkehrsunfällen entscheiden häufig Sekunden über Leben und Tod. Erste Hilfe zu leisten, ist in Deutschland Pflicht! Der Gedanke an Soforthilfe am Unfallort treibt vielen Menschen Schweißperlen auf die Stirn und gibt ihnen das Gefühl der Hilflosigkeit. Der ACV Automobil-Club Verkehr gibt wichtige Tipps, die Leben retten können.
Wie lange ist Ihr letzter Erste-Hilfe-Kurs her? Viele haben ihn nach der Führerscheinprüfung nicht mehr aufgefrischt, die lebensrettenden Maßnahmen längst vergessen. Dabei kann jeder in die Situation des Ersthelfers kommen. In den ersten sechs Monaten des Jahres 2014, kamen im Straßenverkehr bereits
144 600 Personen zu Schaden. Der ACV zeigt, wie nach einem Autounfall richtig reagiert werden sollte.
Wer in Deutschland bei einem Verkehrsunfall die erforderliche Erste Hilfe unterlässt, der muss mit einer Geld- oder sogar Haftstrafe rechnen. Zur Ersten Hilfe ist man per Gesetz verpflichtet. Würde man sich dabei selbst in Gefahr bringen, ist man zumindest dazu verpflichtet einen Notruf abzusetzen.
Der ACV gibt einen Überblick über die wichtigsten Regeln für Erste-Hilfe-Leistungen:
1. Unfallstelle absichern
Folgeunfälle lassen sich vermeiden, wenn zunächst die Unfallstelle abgesichert wird. Auf Landstraßen sollte das Warndreieck mindestens 100 Meter vor dem Unfallort aufgestellt werden, auf Autobahnen 200 Meter, damit nachkommende Fahrzeuge ausreichend Reaktionszeit haben. „Eine Eselsbrücke: Orientieren Sie sich an den Leitpfosten. Sie stehen in einem Abstand von 50 Metern zueinander“, rät Jürgen Koglin, Vorsitzender des verkehrspolitischen Ausschusses des ACV.
2. Rettungskräfte alarmieren
Es ist hilfreich, sich zunächst einen Überblick über den Unfallort zu verschaffen. Obwohl Ersthelfer sich in einer Extremsituation befinden, in der leicht Panik aufkommen kann, ist es wichtig ruhig und konzentriert zu bleiben. Im Falle von Verletzten muss umgehend der Rettungsdienst verständigt werden. Die wichtigsten Fragen, die den Rettungskräften am Telefon mitgeteilt werden sollte sind: Was ist passiert? Wo ist der Unfall? Wie viele Verletzte gibt es? Wie schwer sind die Verletzungen?
3. Verletze versorgen
Bei Bewusstlosigkeit, aber gleichzeitiger Atemfunktion (Brustkorb hebt und senkt sich) muss der Verletzte in stabile Seitenlage gebracht werden. Nur so können Atemwege freigehalten werden. Erbrochenes, Blut usw. ablaufen.
Zeigt das Opfer keine Atemfunktion, müssen sofort Wiederbelebungsmaßnahmen eingeleitet werden. Herzdruckmassagen und Atemspende müssen im Wechsel so lange durchgeführt werden, bis der Betroffene wieder atmet oder Rettungskräfte am Unfallort eintreffen. Bei der Herzdruckmassage drückt man 30 Mal auf den Brustkorb, die Atemspende erfolgt über Mund oder Nase.
4. Wunden versorgen
Handschuhe schützen den Helfer bei der Versorgung von stark blutenden Wunden. Vordergründig müssen zunächst starke Blutungen mit einem Druckverbrand gestillt werden, um weiteren Blutverlust zu verhindern. Sobald die Rettungskräfte eingetroffen sind, versorgen sie die Verletzungen professionell.
5. Wärme und Nähe spenden
Unfallopfer stehen häufig unter Schock. Eine Decke oder eine zusätzliche Jacke halten Verletzte warm. Helfer sollten mit den Opfern sprechen, Ihnen das Gefühl geben, nicht alleine zu sein. Trösten und betreuen sind einfache aber wichtige Hilfeleistungen, die nicht zu unterschätzen sind.
6. Schock
Droht der Patient, das Bewusstsein zu verlieren, dann gilt: Füße hoch, damit das Blut in Gehirn und Organe fließen kann. Anzeichen für einen Schock können Verwirrung, schweißnasse Hände und Zittern sein.
7. Rettung aus einem Auto
Lassen sich die Türen des verunglückten Autos nicht öffnen, dann ist es nicht einfach, Verletzte aus dem Auto zu bergen. Das ist eine wichtige Information für den Rettungsdienst, so dass entsprechende Hilfe angefordert werden kann. Kann der Verletzte nicht aus dem Auto geborgen werden, hilft es, ihn bis zum Eintreffen der Rettungskräfte zu beruhigen und mit ihm zu sprechen.
Kann der Patient aus dem Auto gerettet werden, dann muss zunächst der Gurt gelöst werden und darauf geachtet werden, ob die Beine eingeklemmt sind. Helfer sollten unter den Achseln des Verunglückten durchgreifen und einen Unterarm fest anfassen. So kann der Bewusstlose aus dem Auto herausgezogen und an einem sicheren Ort abgelegt werden.
8. Motorradhelm abnehmen
Früher galt: Helm auflassen, heute aber sollte einem verunglückten Motorradfahrer in jedem Fall vorsichtig der Helm abgenommen werden. Es herrscht Erstickungsgefahr.
Rettungsdienste sind in Deutschland durchschnittlich in weniger als 15 Minuten am Unfallort. Doch „lebensrettende Sofortmaßnahmen, bis die Rettungskräfte eintreffen, entscheiden manchmal über Leben und Tod“, so Koglin. „Es ist sinnvoll, in regelmäßigen Abständen, den Erste-Hilfe-Kurs aufzufrischen“, rät er. So orientiere man sich als Helfer schnell an der Unfallstelle und beherrsche die Situation.
Der ACV Automobil-Club Verkehr ist derzeit mit seinen 300 000 Mitgliedern der drittgrößte Automobil-Club in Deutschland. Der Verein bietet seinen Mitgliedern umfassenden Schutz und Sicherheit im mobilen Leben und steht rund um die Uhr europaweit mit Rat und Tat zur Verfügung. Er ist serviceorientiert, leistungsfähig, preiswert und hat für jeden das optimale Leistungspaket.
Quelle: AUTOMOBIL-CLUB VERKEHR
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