Prototyp startete am 24. Dezember
Vor 120 Jahren, am Abend des 24. Dezember 1898, startete Louis Renault in Paris mit dem Prototyp seines ersten Automobils zur Testfahrt. Diese geriet für den 21-jährigen Autodidakten und sein Fahrzeug zum Triumphzug. Noch am selben Abend erhielt der technikbegeisterte Tüftler die ersten zwölf Aufträge für den Bau einer „Voiturette”. Sie bildeten den Grundstein für den Automobilhersteller Renault.
Im Holzschuppen aufgebaut
Louis Renault hatte die „Voiturette” allein in einem Holzschuppen in Billancourt aufgebaut. Die Garage existiert noch heute und wird, in Erinnerung an die Anfänge des Unternehmens, sorgsam gehegt. Mit gerade mal 1,9 Meter Länge war der Zweisitzer auch für damalige Verhältnisse ein ausgesprochener Winzling, wie bereits der Name andeutet: „Voiturette” heißt übersetzt nichts anderes als „Autochen”. Technisch hatte es Renaults Schöpfung aber in sich: Sie war das weltweit erste Fahrzeug mit Kardanantrieb. Statt der damals üblichen Gliederketten übertrug ein 3-Gang-Getriebe mit Direktantrieb die Kraft an die Antriebsräder. Als Motor diente ein 1,75 PS starker luftgekühlter Einzylinder mit 270 Kubikzentimeter Hubraum. Die Höchstgeschwindigkeit: 32 km/h.
Wette abgeschlossen
Publikumswirksam steuerte Louis Renault für die erste Ausfahrt mit der „Voiturette” ein Restaurant im Zentrum von Paris an, wo er eine Wette abschloss, die für seine Zukunft von entscheidender Bedeutung sein sollte: Wenn es ihm gelänge, mit seiner Konstruktion die 13-prozentige Steigung der Rue Lepic zum Montmartre zu erklimmen, gewänne er 60 Louis d’or. Durch die eindrucksvolle Demonstration sicherte sich Renault nicht nur den Wetteinsatz, sondern auch gleich die ersten zwölf Aufträge für eine „Voiturette”. Als „Typ A” ging sie 1899 in Produktion.
Patent 1899
Am 9. Februar 1899 ließ Louis Renault den Direktantrieb der „Voiturette” patentieren, am 25. Februar erfolgte mit Unterstützung seiner Brüder Fernand und Marcel die offizielle Gründung der Société Renault Frères.
Fotos: Renault Deutschland AG