Interieur wird auf eine harte Probe gestellt
Zum Schutz vor dem Coronavirus desinfizieren sich immer mehr Autofahrer die Hände, wenn sie sich ans Steuer setzen. Diese wirkungsvolle Hygiene-Maßnahme stellt jedoch das Interieur auf eine harte Probe. Denn Chemikalien wie Ethanol, wie sie in Handreinigern üblich sind, können mit Oberflächen reagieren – es sei denn, die Materialien wurden ab Werk speziell behandelt und geschützt.
Einfluss von Hygiene- und Pflegeprodukten auf Oberflächen
Ingenieure von Ford beschäftigen sich bereits seit langem mit dem Einfluss von Hygiene- und Pflegeprodukten auf Oberflächen in Fahrzeugen. Basierend auf vielfältigen Tests kann die chemische Zusammensetzung von Schutzbeschichtungen optimal formuliert werden, um sicherzustellen, dass das Fahrzeuginnere den Belastungen wie beispielsweise durch Handdesinfektionsmittel bestmöglich standhält. Ein intaktes Interieur ist ein wichtiger Wohlfühl-Faktor und verbessert zudem den Wiederverkaufswert des Fahrzeugs. Zahlreiches Innenraum-Zubehör, das über die Ford Service Organisation vertrieben wird, unterläuft ebenfalls eine entsprechende Materialprüfung.
„Schon vor Corona verzeichneten wir einen Trend zu Handdesinfektionsmitteln, deshalb beschäftigen wir uns bereits seit einigen Jahren mit diesbezüglichen Materialtests. Selbst das scheinbar harmloseste Pflegeprodukt kann Probleme verursachen, wenn es häufig mit Oberflächen in Berührung kommt. Dinge wie Desinfektionsmittel, Sonnencremes und Insektenschutzmittel können besonders schädlich sein“.
Mark Montgomery, Senior Materials Engineer, Materials Technology Centre, Ford Europa
Boom von der Verwendung von Handdesinfektionsmitteln
Die Verwendung von Handdesinfektionsmitteln hat seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie einen europaweiten Boom erlebt. So stieg beispielsweise in Italien der Verkauf von Handdesinfektionsmitteln im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um das 18-Fache an. Einige aktuelle Prognosen gehen davon aus, dass der weltweite Markt für Handdesinfektionsmittel im Jahr 2020 im Vergleich zu 2019 um fast das Zweieinhalbfache zunehmen wird.
Hinweis: Während Handdesinfektionsmittel die Keime an den Händen des Benutzers weitgehend eliminieren, und Innenräume von Ford-Fahrzeugen den potenziell schädlichen Auswirkungen dieser Chemikalien widerstehen können, bedeutet dies nicht, dass der Rest des Fahrzeugs frei von Viren und Bakterien ist – vor allem, wenn sich mehrere Menschen im Auto befinden. Außerdem sollten Fahrzeuge-Innenräume nicht mit Bleichmitteln, Wasserstoffperoxid oder Produkten auf Ammoniakbasis gereinigt werden, da diese Mittel die Oberflächen angreifen und beschädigen können. Haushaltsübliche Desinfektionsmittel können hingegen durchaus ein effektiver Weg sein, um die Bedrohung durch Keime zu beseitigen.
„Besondere Aufmerksamkeit sollte häufig berührten Bereichen wie Lenkrad, Schalthebel, Knöpfen oder Touchscreens, Wischer- und Blinkhebeln, Armlehnen und Sitzverstellern gewidmet werden, Sicherheitsgurte sollten auf der Sauberkeits-Checkliste ebenfalls ganz oben stehen. Denn der Sicherheitsgurt trägt möglicherweise die Hauptlast der Viren, die beim Husten und Niesen den Köper verlassen“.
Jenny Dodman, Chief Medical Officer, Ford of Britain
Materialproben Tests bei Temperaturen bis zu 74 Grad Celsius
Die Ford-Teams in Köln und am britischen Standort Dunton testen Materialproben bei Temperaturen bis zu 74 Grad Celsius, solch hohe Temperaturen kann das Innere eines geparkten Autos an einem heißen Tag erreichen. In anderen Tests simulieren die Ingenieure eine andauernde Sonneneinstrahlung, wobei die Materialien bis zu 1.152 Stunden (48 Tage) lang ultraviolettem Licht ausgesetzt werden. Außerdem testen die Materialexperten von Ford verschiedene Kunststoffe auf ihre Beständigkeit bei eisigen Temperaturen von bis zu minus 30 Grad Celsius. Dies ist ein Temperaturbereich, in dem insbesondere Kunststoffe spröde und brüchig werden können. Auf die getesteten Werkstoffe prallt dabei immer wieder ein Gummiball, der zehnmal schwerer als ein regulärer Fußball ist, um die Dauerbelastbarkeit des Materials zu ermitteln.
Foto: Ford-Werke GmbH