Schon ein kurzer Regenguss kann genügen, um die Straßen in gefährliche Rutschbahnen zu verwandeln. Besonders gefährlich ist dabei das Aufschwimmen des Autos, das sogenannte Aquaplaning, das bevorzugt dort auftritt, wo sich das Wasser in Spurrinnen sammelt und schneller gefahren wird.„Aquaplaning ist deshalb so riskant, weil der Fahrer dabei teilweise die Kontrolle über sein Fahrzeug verliert“, erklärt Thomas Gut, Unfallsachverständiger bei DEKRA.
Wenn das Wasser nicht mehr ausreichend durch die Profilkanäle des Reifens verdrängt wird, bildet sich unter den Reifen ein Wasserkeil. Er sorgt dafür, dass sich das Fahrzeug nicht mehr lenken und kaum mehr abbremsen lässt. ABS und ESP bieten dann nur noch bedingten Schutz. Die Folge sind immer wieder schwere Unfälle, teils mit tödlichem Ausgang. Schwimmt der Wagen auf, heißt das: Sofort vom Gas gehen und stur geradeaus lenken, sonst kann das Fahrzeug ausbrechen, wenn es wieder Kontakt zur Fahrbahn bekommt.
Wie schnell ein Fahrzeug aufschwimmt, hängt von der Höhe des Wasserfilms, der Profiltiefe der Reifen und der Fahrgeschwindigkeit ab. Nach einer Faustformel liegt die kritische Grenze für einen Pkw bei Nässe unter normalen Bedingungen bei etwa Tempo 80. Bei geringem Reifenprofil oder tieferen Wasserpfützen kann sich der gefürchtete Aquaplaning-Keil aber schon früher bilden. Tauchen am Straßenrand entsprechende Warnschilder auf, ist erhöhte Vorsicht geboten. Um Aquaplaning zu vermeiden, hilf nur ein Reduzieren des Tempos. Mehr Sicherheit gibt auch ein tieferes Reifenprofil. Ungünstig wirken sich dagegen falscher Reifendruck, Breitreifen und verschlissene Stoßdämpfer aus. Auch eine falsche Montage laufrichtungsgebundener Reifen erhöht das Aquaplaning-Risiko, weil das Wasser schlechter abfließen kann.
Eine brenzlige Situation ist erfahrungsgemäß das Überholen von Lastwagen, denn Brummis schaufeln das Wasser aus den Spurrinnen regelrecht heraus. Die stark aufwirbelnde Gischt kann Pkw-Fahrern beim Überholen für Sekunden ganz die Sicht nehmen. In solch einer Situation sollten Autofahrer möglichst nicht überholen und ihre Geschwindigkeit anpassen. (Auto-Reporter.NET/sr)
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