Volkswagen Small Family

Mit dem neuen VW up! debütiert auf der 64. Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt nicht nur ein neues Modell. Die Weltpremiere des zweitürigen up! ist vielmehr das Startsignal für eine ganze Baureihe: die New Small Family. Wie sich diese Family auf der Basis des neuen up! in den nächsten Jahren weiterentwickeln könnte, demonstriert Volkswagen auf der IAA. Und zwar mit gleich 6 Studien. Spezialisiert für die Strände dieser Welt: der buggy up! und up! azzurra sailing team. Konzipiert für den urbanen Dschungel: der cross up!. Abgestimmt auf die deutsche Autobahn: der GT up!. Mit Erdgas extrem sauber unterwegs: der eco up!. Emissionsfreier City-Spezialist mit Elektroantrieb: der e-up!.


Volkswagen Studie buggy up!

VW buggy up!
Ein Buggy ist mehr als ein Auto, er ist ein automobiles Lebensgefühl. Geboren im Kalifornien der 60er Jahre. Auf Käferbasis. Der spendete den Motor und das Fahrgestell. Den Rest kreierten Buggy-Pioniere, wie der Amerikaner Bruce Meyers, neu. Aus GFK, glasfaserverstärktem Kunststoff. Bis heute sind die Buggies Kult. Grund genug für Volkswagen, nun auf der Basis des neuen up! eine Buggy-Studie des 21. Jahrhunderts zu zeigen: den buggy up!. Nicht aus GFK, sondern aus sicheren Hightech-Leichtbaustählen. Dennoch folgt der ursprüngliche konzeptionelle Ansatz zur Entwicklung des Zweisitzers den historischen Vorbildern aus Kalifornien. Die (verstärkte) Bodengruppe, das Fahrwerk und die Antriebstechnik blieben, die dachlose Karosserie-Außenhaut indes wurde völlig neu gestaltet und die Bodengruppe um 20 Millimeter abgesenkt. Gleichwohl schlägt das Design des buggy up! mit seinen Scheinwerfern, der Position des VW-Zeichens und der Signatur des scheinbar lächelnden Frontstoßfängers die Brücke zum zweitürigen up!. Und doch ist alles anders; die Motorhaube baut viel flacher; die Stoßfänger zeigen einen eigenen Charakter; das Dach ist nicht nur gekappt, sondern folgt der Idee eines kleinen, offenen Sportwagens. Komplett neu aufgebaut wurde zudem die Heckpartie. Logisch, denn der buggy up! hat keine Heckklappe wie der „normale“ up! und keine C-Säulen. Trotzdem ist er aufgrund seiner Rückleuchten, die wie ein Spiegelbild der Scheinwerfer wirken, sofort als up! zu erkennen. Die Kofferraumhaube ist zweigeteilt; die Haube selbst klappt klassisch nach oben, der Bereich über dem Stoßfänger indes wie bei einem Pickup nach unten.  Auf der Haube selbst gibt es zudem Befestigungsschienen für ein Kofferset.
In der Silhouette modellierten die Designer ebenfalls einen reinrassigen Buggy aus dem up!. Und der hat natürlich keine Türen, dafür aber weitreichende Karosserieverstärkungen und einen stabilen Überrollbügel hinter den beiden Sitzen. Durch die offenen Seitenschweller soll das Erlebnis des Offenfahrens nochmals intensiver sein als in einem herkömmlichen Cabriolet.
Mit 3.584 mm ist der buggy up! etwas länger als der geschlossene up! der Serie (+44 mm), mit 1.672 mm zudem etwas breiter (+31 mm). Erwartungsgemäß deutlich niedriger fällt mit 1.288 mm die Höhe des buggy up! aus (-190 mm). Scharf geschnitten: minimalistische Überhänge vorn und hinten. In den Radkästen stecken für ein Fahrzeug dieser Größe gewaltige 18-Zoll-Leichtmetallräder mit Reifen der Dimension 205/40.
Lackiert ist der Bereich oberhalb der Stoßfänger und offenen Seitenschweller im eigens kreierten Farbton „hot orange“; wer bei dieser Farbbezeichnung an die Buggies der 60er denkt, liegt genau richtig. Die Stoßfänger und Seitenschweller in des sind in einem matten und robusten „metallic grau“ gehalten. Die gleichen Farbwelten dominieren den Innenraum.
Wie es sich für einen Strandwagen gehört, ist der neu gestaltete Innenraum komplett wasserfest. Abläufe im Fahrzeugboden und die offenen Seitenschweller verhindern eine Flutung. Selbst die mit Neopren bezogenen Schalensitze verfügen über Wasserabläufe, damit nach dem Bad im Meer kein Bad im Wagen folgt. Sollte es doch einmal etwas länger regnen, kann zwischen Fensterrahmen und Überrollbügel ein Segel gespannt werden.
Wasserfest ausgeführt ist übrigens selbst die Bedienung des Info- und Entertainmentsystem. Es verfügt unter anderem über ein iPod-/iPhone-Dock. Das gesamte Modul lässt sich samt der hier ebenfalls integrierten Aktivboxen herausnehmen und so als Soundsystem für Feten am Strand einsetzen.
Gegenüber dem zweitürigen up! ergibt sich im buggy up! analog zur geringeren Fahrzeughöhe eine tiefere Sitzposition. Insgesamt wurden die spezifisch gestalteten Sitze um 58 mm gegenüber der Serie abgesenkt. Damit das alles ergonomisch auch für den Fahrer Sinn macht, reduzierten die Ingenieure die Grundneigung der höhenverstellbaren Lenkung um 4 Grad auf einen Winkel von 21 Grad. Für den Beifahrer wurde, wie einst beim Käfer, im Instrumententräger ein stabiler Griff installiert.

Volkswagen Studie up! azzurra sailing team

VW up! azzurra sailing team
Entworfen wurde der up! azzurra sailing team von den italienischen Designern Giorgetto Giugiaro und Walter de Silva. Beide, Giugiaro und de Silva, wuchsen in einer maritimen Umgebung auf. Vor diesem Hintergrund entstand mit dem up! azzurra sailing team der Prototyp eines offenen, kleinen, umweltfreundlichen Automobils für die Marinas dieser Welt. Giorgetto Giugiaro, geboren in Garessio – ein Ort, durch den der kräftige Seewind der nicht weit entfernten ligurischen Küste weht – und Walter de Silva – geboren in Lecco am Comer See – erweitern so das mögliche Spektrum der New Small Family um eine maritime Variante. Der Name des Prototypen entstand in Anlehnung an einen Yachtclub der Costa Smeralda.
Beim up! azzurra sailing team blieb der ursprüngliche Charakter des up! mit seinen präzisen Linien erhalten. Die Studie ist völlig offen – es gibt keine Türen und kein Dach. Fahrer und Passagiere genießen so jede Sommerbrise, als ob sie an Bord eines Bootes wären.
Für das Design des Fahrzeuginnenraums soll technisch und stilistisch anspruchsvolle Materialien zum Einsatz kommen, die allesamt vollständig wasserfest sind und bewusst an die Ausstattung einer Luxusyacht erinnern. Zu diesen Features gehören zum Beispiel die vier Sitze in weißblauem Leder, zahlreiche Chromelemente und eine Instrumententafel aus Mahagoni mit Intarsien aus Ahorn. Die Beschichtung der Oberflächen ist in einem Kunstharz ausgeführt.

Volkswagen Studie cross up!

VW cross up!
Weiter geht es mit dem cross up!. Der ist auch noch eine Studie, zeigt aber 3 Dinge glasklar. 1.: Wie der viertürige up! aussehen wird. 2.: Wie der viertürige up! in der Ausstattungsversion cross up! aussehen könnte. 3.: Dass Volkswagen sein Cross-Programm mit immer weiteren Modellen ausbauen wird.
Mal ganz unabhängig von der Cross-Ausstattung betrachtet, fallen bei diesem Mitglied der New Small Family im Vergleich zum Zweitürer natürlich die zusätzlichen Türen und die dadurch völlig eigenständig ausgeführten C-Säulen auf. Während die Tornadolinie, und damit auch die Fenstergrafik, beim Zweitürer hinten im Bereich der C-Säule ansteigt, bilden beide Elemente beim Viertürer eine gerade Linie. Dadurch ergibt sich die besagte Eigenständigkeit dieser Karosserievariante, die eine fast Van-ähnliche Anmutung hat. Wie beim Zweitürer, stützen sich die C-Säulen zudem auf den hinteren Radläufen ab.
Die in einem dunklen Anthrazit (mit Satineffekt) ausgeführten Radhaus- und Schwellerverbreiterungen sowie die schwarzen Seitenschutzleisten oberhalb der Schweller; in diese Leisten eingearbeitet ist der Schriftzug „cross up!“. Neu gestaltet wurden zudem die robusten Stoßfänger. Vorn fallen hier die silberne Querspange im Stoßfänger mit den dort integrierten Nebelscheinwerfern und die vor allem nach unten hin deutlich größere Lufteintrittsöffnung samt Wabengrill auf. Ebenfalls in einem Silberton gehalten ist der Unterfahrschutz. Ein Pendant dieses Unterfahrschutzes sowie eine silberne Querspange des Stoßfängers kommt auch im Heckbereich zum Einsatz. Ein weiterer, unmissverständlicher Hinweis auf die Cross-Version ist übrigens die um 15 Millimeter höhere Bodenfreiheit.
Farblich setzt sich die Studie mit einer Lackierung in „Tornadorot“ und weiteren silbernen Elementen in Szene. Etwa mit glanzgedrehten 16-Zoll-Leichtmetallrädern im Cross-Design (Typ „Mythos“) und 185er Reifen; der rote Kreis um das VW-Zeichen in der Felgenmitte nimmt den Farbton der Karosserie wieder auf. Die Dachreling der cross up! Studie ist in „Silber matt“ lackiert. Stilistisch dazu passend: die Außenspiegelkappen in „light silver“.
Sobald sich eine der Türen oder die Heckklappe des cross up! öffnet, fällt der Blick auf die Sitze im speziellen Cross-Trim (rote Sitzmittelbahnen, graue Seitenelemente). Wie bei allen up! Modellen, sind auch das Dash Pad (Designblende im Cockpit vor Fahrer- und Beifahrer) und die Türbrüstungen lackiert; in diesem Fall analog zur Außenfarbe in „Tornadorot“. Weitere Applikationen wie die Rahmen um die Luftausströmer und die Mittelkonsole sind in schwarzem Klavierlack gehalten. Ein sogenanntes „kleines Lederpaket“ mit farbigen Ziernähten veredelt das Lenkrad, den Schaltknauf und den Handbremshebelgriff. Last but not least schützen Leisten mit dem Schriftzug „cross“ die Türeinstiegsöffnungen vor den Spuren fester oder festlicher Schuhe.

Volkswagen Studie GT up!

VW GT up!
Volkswagen wird den neuen up! mit Motorleistungen von bis zu 55 kW / 75 PS anbieten. Das macht Sinn, denn der up! bewegt sich vorwiegend in der urbanen Welt. Das Auto selbst verträgt konzeptionell aber durchaus mehr Power. Wie solch ein up! mit mehr Power aussehen könnte, demonstriert der GT up!. Denkbar wäre eine Leistung von 100 PS bei 900 kg Gewicht.
Lackiert ist die Studie im sportlichen Farbton „oryxwhite perleffekt“. Völlig neu konzipiert haben die Designer den vorderen Stoßfänger. Er weicht komplett vom typischen up! Design ab: Statt des mittig integrierten und in Wagenfarbe oder beim cross up! in einem Metallton lackierten Querelementes prägt den GT up! ein großer, mittiger Kühllufteinlass mit einem Schutzgitter in Wabenoptik. Außen gibt es zwei Kühllufteinlässe für die Bremsen; in diese Öffnungen wurden flügelförmige LED-Tagfahrlichter integriert. Seitlich fallen die lackierten Schweller, die schwarzen Außenspiegel und 17-Zoll-Leichtmetallräder mit 195er Reifen auf. Für mächtig Abtrieb soll an der Hinterachse indes ein Dachkantenspoiler, für mächtigen Sound eine zweiflutige Abgasanlage mit einem links und rechts sichtbaren Chrom-Endrohr sorgen.
Innen soll der GT up! mit seiner anthrazitfarbenen Ausstattung  auf Dynamik setzen. Einen Kontrast zum Anthrazit stellen die Sitzmittelbahnen mit einem blauen Karomuster und die in „lack blau“ gehaltenen Ringe um die Luftausströmer her. In glänzendem Schwarz lackiert: die Schalttafel und Türbrüstungen. Darauf abgestimmt: der schwarze Dachhimmel.

VW eco up!
Volkswagen präsentiert auf der IAA 2011 einen up!, der dank Erdgasantrieb (EcoFuel) und BlueMotion Technology (Start-Stopp-System und Rekuperation) mit nur 79 g/km einen neuen Bestwert im Bereich der CO2-Emissionen setzen soll: den eco up!.
Volkswagen nutzt auch für den eco up! einen neu entwickelten 1,0-Liter-Dreizylinder. Der leistet 50 kW / 68 PS. Als EcoFuel-Version ohne BlueMotion Technology soll der Wagen bereits im nächsten Jahr auf den Markt kommen. Der Durchschnittsverbrauch soll 3,2 kg/100 km Erdgas (CNG = Compressed Natural Gas) betragen. Dieser Verbrauch entspricht einem CO2-Wert von 86 g/km. Als BlueMotion Technology-Version im Stile des eco up! soll der Verbrauch auf 2,5 kg/100 km und die CO2-Emission auf besagte 79 g/km sinken. Auf 100 Kilometern sollen Kraftstoffkosten von deutlich unter 2,50 Euro (Preisstand in Deutschland im August 2011) entstehen.
Ein Kilo CNG entspricht rund 1,5 Litern Benzin. Gespeichert wird das Erdgas in 2 Unterflurtanks (Gesamtvolumen: 72 Liter / 11 kg CNG) im Bereich der Hinterachse. Tank 1 befindet sich zusammen mit einem 10-Liter-Benzin-Reservetank vor der Achse; Tank 2 nutzt indes den Raum der Reserveradmulde. Da das gesamte EcoFuel-System in die Fahrzeugstruktur integriert werden konnte, sollen sich, bis auf den Wegfall der Reserveradmulde, keine Nutzungseinschränkungen ergeben.
Lackiert ist der mit 16-Zoll-Leichtmetallfelgen ausgestattete eco up! im hellen „oryxwhite perleffekt“. Ein optischer Brückenschlag zum Thema Erdgas: die blau eingefärbten Blinkergläser der Rückleuchten. Innen ist die Studie vom Grundton her in Anthrazit gehalten. Das gilt damit auch für die Sitzmittelbahnen im Stoffdessin „Lorno“. Einen farbenfrohen Kontrast zum Anthrazit bilden die Sitzumrandungen im gelben Farbton „neon“. Dazu passt die Lackierung der Luftausströmer in „limette“. Die Designblende vor dem Fahrer und Beifahrer, die Mittelkonsole und die Türbrüstungen sind indes analog zur Außenfarbe in „oryxwhite perleffekt“ lackiert.

Volkswagen Studie e-up!

VW e-up!
Der e-up! wird ab 2013 in einer Serienversion auf den Markt kommen. Auf der IAA 2011 präsentiert Volkswagen bereits eine seriennahe Studie dieses Zero-Emission-Autos. Markantes Erkennungszeichen im Frontbereich: die bogenförmige Anordnung der LED-Tagfahrlichter im Stoßfänger. Die obere Motorbelüftung – ein Streifen zwischen den Scheinwerfern und dem VW-Zeichen – ist beim e-up! komplett durch eine Chromleiste verschlossen. Denn dem Antriebssystem des im Farbton „planet blue metallic“ lackierten e-up! reichen schmale Lufteintrittsschlitze oberhalb und unterhalb des Nummernschildes.
Das Interieur des e-up! wird von Beige-Tönen dominiert; die Designblende vor Fahrer und Beifahrer, die Mittelkonsole und Türbrüstungen sind im neu abgemischten Ton „two drops blue“ lackiert; die Applikationen rund um die Luftausströmer glänzen in einem edlen Schwarz.
Für Vortrieb sorgt in der bis zu 135 km/h schnellen Studie ein Elektromotor mit einer Spitzenleistung von 60 kW (Dauerleistung: 40 kW). Wie bei Elektromotoren üblich, entwickelt die nahezu lautlose Maschine aus dem Stand heraus ein maximales Drehmoment von 210 Newtonmetern. Den Vor- oder Rückwärtsgang aktiviert der Fahrer per Drehknopf in der Mittelkonsole.
Mit der Batteriekapazität von 18 Kilowattstunden (kWh) sollen je nach Fahrweise Distanzen von bis zu 130 Kilometern zurückgelegt werden können. Die Batterien selbst befinden sich im Unterboden des e-up!. Alle wesentlichen Antriebs- und Nebenaggregate sind indes vorn im Motorraum untergebracht.

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Fotos: Volkswagen

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