Autor: Wolfram Riedel, Auto-Reporter.NET
Knapp vier Meter lang – Polo-Maß – ist Audis Kleinster, der vor anderthalb Jahren als viersitziger dreitüriger A1 an den Start ging. 118.000 Exemplare sind mittlerweile verkauft worden. Kundschaft fand sich hauptsächlich in Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien und Spanien. Klar, es war nur eine Frage der Zeit, dass eine Variante mit angenehmeren Einstiegsverhältnissen für hinten Sitzende folgen würde. Ab jetzt gibt es auch in der A1-Famlie einen Fünftürer, richtiger: einen Viertürer mit großer Heckklappe, der bei Audi generell Sportback heißt. Genau genommen, schickt diese praktische wie schicke Karosserievariante Audis traditionelle Kombiversion „Avant“ fast in die zweite Reihe, ist doch die Erreichbarkeit des Gepäckraums beim Sportback-Konzept mindestens ebenbürtig. Die hübsche Karosserievariante gibt es inzwischen beim A3, S3, RS3, beim A5/S5 und A7.
Fünftürer, die interessantere A1-Erscheinung
Bei seiner internationalen Fahrvorstellung an der winterlich kühlen Costa Brava legte es der neue A1 Sportback auf die überzeugende Demonstration von Schick und Selbstbewusstsein an. Ohne Frage gewinnt Audis Kleinster als Fünftürer an Attraktivität. Er ist die interessantere A1-Erscheinung und von praktischerem Nutzwert, der sich im bequemeren Zugang zu den Fondsitzen zeigt. Dort haben Platznehmende zudem etwas mehr Kopffreiheit als im Dreitürer. Serienmäßig sind vier Sitzplätze vorgesehen. Auf Käuferwunsch gibt es aber auch eine Rückbank mit drei Plätzen, indem die Mittelablage mit Getränkehalter wegfällt. Drei erwachsene Fonpassagiere müssen sich freilich etwas einschränken, und bei drei hochgeschobenen Kopfstützen wird der Rückblick des Fahrers über den Innenspiegel ziemlich eingeschränkt. Der Gepäckraum (mit Verzurrösen) hat ein Volumen von 270 Litern. Daraus können nach Umklappen der Rücksitzlehnen 920 Liter werden. Die Heckklappe lässt sich elektrisch entriegeln.
A1-Erkennungsmerkmal: Farbkontraste
Das Innenleben eines A1 Sportback, einschließlich Cockpitgestaltung, ist „ganz Audi“. Premiumanspruch lässt sich vom Design und vom eingesetzten Material ableiten. Ins Spiel gebrachte frische Farben sollen vor allem jungen Käufern gefallen. Beim Interieur und Exterieur setzt Audi auch auf die Wirkung von Farbkontrasten. Selbst bei der Dachkuppel stehen drei Kontrastfarben zur Wahl. Seinen ganz persönlichen A1 Sportback zu konfigurieren, der zum individuellen Lebensstil passt, dürfte dank der vielen gebotenen Möglichkeiten allerdings nicht leicht fallen. Zwei Ausstattungslinien (Attraction, Ambition) und drei Ausstattungspakete (media-Paket, style-Paket, S-line-Paket) lassen sich ordern. Wer einen exklusiven, unverwechselbaren A1 Sportback haben möchte, kann ihn bei der quattro GmbH nach seinen Vorstellungen in Auftrag geben. Selbstverständlich gilt für jeden A1 auch Audis Angebot leistungsfähiger Infotainment- und Multimediasystemen, das den Premium-Anspruch der Marke ganz besonders unterstreicht.
Modulares MMI Navi plus krönt die Ausstattung
Seine Krönung kann auch ein A1 Sportback durch dessen Ausstattung mit dem beeindruckend leistungsstarken, modular konzipierten System MMI Navigation plus erfahren. Mögliche Aufwertungen kreisen um Stichworte wie DVD-Laufwerk, Sprachsteuerung, Bose Surround Sound System (465 Watt Leistung, 14 Lautsprecher!) und Bluetooth Autotelefon. Gegebenenfalls kann die vorbereite Navi-Funktion später freigeschaltet werden.
Das System „Audi connect“ vermittelt beispielsweise präzise zeitnahe Verkehrsinformationen, und schließlich lässt ein WLAN-Hotspot mobile Endgeräte mit dem Internet verbinden. So können sich kleine oder große Beifahrer unterwegs gegebenenfalls ein wenig die Zeit vertreiben.
Temperamentfreudig und spurtreu
Bestätigung fand bei der Fahrvorstellung, was man von vornherein von Audi erwartet: Fahrwerk und Motorisierung des Nesthäkchens orientieren sich an den anspruchsvollen Vorgaben seiner größeren Geschwister. Auch der Kleine ist fit für temperamentvoll-sportliches Autofahren. Nicht zu spüren ist auch beim A1 Sportback der Ehrgeiz, mit automobilen Sänften in Wettbewerb zu treten. Stattdessen war auf den Testrouten rund um Gerona zu erleben, wie sich auch der kleinste Audi selbst bei sehr dynamischem Vorwärtsdrang in Kehren und Kurven stemmt, als führten ihn Schienen. Schnellen Richtungswechsel unterstützt die direkt reagierende elektrohydraulisch unterstützte Lenkung. Sicherer Straßenlage widmen sich von vornherein große Spurweite, die McPherson-Vorderachse (in einem Hilfsrahmen montiert) und die Hinterachse als bewährte Verbundlenkerkonstruktion.
Vierzylinder-TFSI mutiert bei Bedarf zum Zweizylinder
Zum Einsatz kommen beim A1 Sportback nicht weniger als sieben durchweg (turbo-) aufgeladene Vierzylinder. Mit 86 bis zu 185 PS geht’s per TDI oder TFSI voran. Besonders interessante Varianten sind der Sparkünstler 1.6 TDI, 90 oder 105 PS leistend, der mit durchschnittlich 3,9 Liter Diesel auskommt (CO2: 99 g/km) und erst recht der neu entwickelte 1.4 TFSI, ein Vierzylinder, bei dem zwei Zylinder zeitweise außer Gefecht gesetzt werden, indem deren Einspritzung deaktiviert wird, sobald sowohl die Ein- als auch die Auslassventile des zweiten und dritten Zylinders geschlossen bleiben. Dafür sorgen elektromagnetisch verschiebbare „Nullhubprofile“ auf der Nockenwelle bei Schubbetrieb („Rollenlassen“) oder wenn lediglich niedrige bis mittlere Last anfällt. Der Wechsel zwischen Vier- und Zweizylinderbetrieb lässt sich über eine entsprechende Angabe in der Momentanverbrauchsanzeige des Bordcomputers verfolgen. Beim Fahren selbst ist der Übergang von zwei zu vier arbeitenden Zylindern nur bei gespannter Aufmerksamkeit am einsetzenden Leistungszuwachs zu bemerken. Auch im Zweizylinderbetrieb läuft der Motor unauffällig rund. Die Aufgabe, während der Arbeitspause zweier Zylinder einen vibrationsarmen Rundlauf des 1.4 TFSI zu sichern, löste Audi recht überzeugend.
Kleine Raffinessen für den großen Erfolg
Premiere hatte das System bei Audis V8-Motorisierung im S7/S8. Bislang war in der Autobranche mit der Zylinderabschaltung („cylinder on demand“-Technologie) versucht worden, großvolumige Motoren ein wenig genügsamer zu machen. Davon ausgehen kann man wohl, dass künftig zunehmend auch Triebwerke von bescheidenerem Hubraum per Zylinderabschaltung auf Sparsamkeit getrimmt werden. Im Übrigen sind es aber wohl eher die kleinen technischen Raffinessen, „Tippelschritte“, hin zu geringerem Kraftstoffverbrauch, die Bedeutung behalten. Dazu gehören etwa die minimierte innere Reibung in Teilbereichen des Motors und ein ausgeklügeltes Thermomanagement. Aus der Gesamtheit der Optimierungen erklärt sich der vermeintliche Widerspruch, dass Motoren mit immer weniger Kraftstoff auskommen, dennoch aber mehr leisten. Übrigens hat sich das Start-Stop-System bei fast allen A1-Motorisierungen durchgesetzt.
Beim neuen 2.0 TDI, etwas später im A1 Sportback zu haben, wurde eine ganze Reihe solcher Detailmaßnahmen verwirklicht, um das Triebwerk besonders effizient arbeiten zu lassen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: 143 PS, 320 Newtonmeter Drehmoment von 1.750 bis 2.500 U/min, 4,1 l/100 km Durchschnittsverbrauch. Kein Wunder, dass sich das drehmomentreiche Motorisierungskonzept beim kurvigen Auf und Ab der Testrouten besondere Sympathien erwarb.
Das potenteste Triebwerk für den kleinsten Sportback liefert der 185 PS leistende 1.4 TFSI. Ein Kompressor, mechanisch vom Motor angetrieben, und ein nachgeschalteter Abgasturbolader sind an der Leistungsausbeute beteiligt. Das Topmodell kommt in sieben Sekunden auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 227 km/h, Durchschnittsverbrauch: 5,9 l/100 km.
S tronic ist Pflicht
Premiumanspruch verpflichtet. Deshalb wird selbst dem kleinen A1 Sportback wahlweise die imponierende siebengängige S tronic mitgegeben. Auch in Sachen Bedienung lässt sie keine Wünsche offen (kurzer Wählhebel, Wippen am Lenkrad). Gewählt werden kann außer dem Normal-Modus D die sportliche Betriebsweise S, bei der der Gangwechsel von unten nach oben erst bei höheren Drehzahlen erfolgt und eine dementsprechend dynamischere Kraftenthaltung beschert. Ordern lässt sich die S tronic für den 1.6 TDI (90 PS) und 1.4 TFSI (122 PS). Beim TFSI mit 185 PS, dem Topmodell, gehört sie zur Serienausstattung.
Audis kompakter Fünftürer ist ab 16.950,– Euro zu haben.
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Quelle:
Text: Auto-Reporter.NET/Wolfram Riedel
Fotos: Audi
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