Rinspeed "Dock+Go"-Mobilitätssystem

Die Basis des „Dock+Go“ könnte jeder elektrifizierte Stadtflitzer sein. Rinderknecht hat zu Demonstrationszwecken einen 2-sitzigen Smart als Basis genommen. Unterschiedliche „Packs“ machen aus dem E-Floh zum Beispiel das Traummobil eines jeden Pizza-Kuriers – inklusive eingebauter Warmhalte-Box. Oder lassen den Wintersportler bequem seine Utensilien verstauen. In Genf zeigt Rinspeed zudem ein „Sound-Pack“, das der Audio- und Infotainment-Spezialist Harman mit den neuesten und hochwertigsten Sound-Lösungen ausgestattet hat, um ein akustisches Erlebnis erster Klasse zu garantieren.


Ja, bei diesem Auto kommt wirklich immer das Beste zum Schluss: Und dies ist ordentlich Reichweite, wenn die üblich zur Verfügung stehenden 100 Kilometer einfach zu wenig sind. Ein „Energy-Pack“ entweder mit einem Range-Extender oder zusätzlichen Akkus bepackt, oder durch eine Brennstoffzelle befeuert oder mit einen Verbrennungsmotor ausgestattet, sorgt für die entscheidenden Extra-Kilometer zu entfernteren Zielen. Die angedockte dritte Achse treibt die mitlaufende zweite an und lädt dabei den bordeigenen Akku des Stadtflitzers wieder auf. Geboren ist der erste Variohybrid – wie Frank M. Rinderknecht seinen Kilometer-Spender nennt. Und: Falls die zusätzlichen Akkus zum Einsatz kommen, dienen diese während ihrer unbenutzten Standzeit auch gleich zur Versorgung des eigenen Hauses und der Stromspeicherung für das öffentliche Energienetz, das damit zum intelligenten „Smart Grid“ wird.

Rinspeed‘s Auto-Visionen leben nicht nur von der guten Idee, sondern gerade auch von der pfiffigen Umsetzung. Denn zum Credo von Frank M. Rinderknecht gehört, dass der fahrbare Untersatz Emotionen auslösen muss, zumal er als Kommunikationsvehikel für neue Technologien und innovativen Materialien dienen soll. Und zu sehen gibt es am Flitzer eine Menge, das große Konzerne und kleine aber feine Speziallisten beigesteuert haben, um den sich im Patentierungsprozess befindlichen schweizerischen „Dock+Go“ in Szene zu setzen.

Besonders auffällig ist die silberne Aussenhaut von AkzoNobel, die wie funkelnde Eiskristalle anmutet. Tiefschwarz kommen die energiesparenden Goodyear-Leichtlaufreifen der Grösse 205/40-17 auf 7.5“-AEZ-Felgen daher, deren dekorativen silberne Abdeckungen mit Gummibändern an roten Haltern befestigt sind. Nachts springt der chrom-blaue Akzentstreifen an beiden Seiten ins Auge, entwickelt von Lumitec auf Basis einer elektrolumineszenten 3D-verformbaren Leuchtfolie. Wer seiner Umwelt etwas mitzuteilen hat, macht dies über das neuartige „Identiface“. Die Bildschirm-basierte Fläche, entwickelt von der Stuttgarter Daimler-Tochter MBtech, ersetzt den Kühlergrill, der bei einem E-Mobil nun mal nahezu überflüssig ist. Aufspielen lassen sich dank Internet-Konnektivität eigene Facebook-Inhalte, Nachrichten aus aller Welt, das Hersteller-Logo – oder eben auch das Angebot, jemanden von A nach B mitzunehmen.

Im Innenraum regieren Schwarz und Rot. Die verarbeiteten Hightech-Schoeller-Garne haben eine hohe natürliche Thermoregulation, Isolation und grosser Feuchtigkeitsaufnahme. Sie wärmen behaglich im Winter und bleiben im Sommer angenehm kühl. Die Top-Spinnerei Gaenslen&Völter spann daraus die anschmiegsamen Bezüge zum Wohlfühlen. Wo Kunststoff verbaut wird, dann kommt er hochwertig daher wie das kreativ-stilvoll geprägte Kunstleder und stammt vom Spezialisten Hornschuch. Das transparente Dach mit den aparten Gras-Intarsien – wie auch diverse andere Interieurmaterialien – steuerte Studer bei. Beim Blick nach vorn steht ein 12.1-Zoll-Monitor im Mittelpunkt. Er gehört zur Multimedia-Ausstattung des von Harman entwickelten intelligenten Infotainment-Systems. Die Plattform kombiniert neueste Integrationstechnologien für Smartphones, lernende Navigation und die Cloud-basierte Aha-Plattform mit einem flexiblen Human Machine Interface (HMI) und Gestensteuerung, um digitale Inhalte intuitiv, einfach bedienbar und sicher ins Auto zu bringen. Damit wird die Bedienung der Inhalte zum Kinderspiel und die vier in die Fahrzeugkarosserie integrierten Kameras lassen Rempler beim Einparken der Vergangenheit angehören.

Die Instrumente steuerte wieder VDO bei. Ganz neu ist das Lenkrad des Takata-Konzerns mit integriertem „Parkplatz“ fürs Smartphone, das angedockt als Zweitmonitor dient. Möglich wird dies heute dank eines mit Hilfe von Vakuumtechnologie bauraumreduzierten Fahrerairbags. Doch „Dock+Go“ hat nicht nur Style zu bieten, sondern auch manch technische Finesse. So stammen die gerade erst neu entwickelten, hochfesten und leichten Türrahmen vom österreichischen Stahlkonzern Voestalpine. Der gewichtsreduzierte Heckklappeneinsatz mit Funktionsintegration baute Weber Fibertech, die Hochvolt-Elektroheizung inklusive futuristischen Ausströmern lieferte der deutsche Spezialist Eberspächer. Wo mächtig Energie gehandhabt wird, muss es kompromisslos sicher zugehen. Dafür sorgen die extrem soliden Elektro-Steckverbindungen von TE Electronics. Apropos Stecker: Beim Laden des Autos wird nicht mehr nur gestöpselt. Statt dessen rollt der Wagen über ein Induktionsfeld von SEW Eurodrive und wird dann berührungsfrei geladen.

Die Größe der Batterie und damit die Kosten sind von verschiedenen Faktoren abhängig, Leistung oder Reichweite und Batterieladestategie. Dieses Fahrzeugkonzept hat eine kleine Batterie mit einer bewusst langsamen batterieschonenden Ladestrategie und nur ca. 25kW Leistung. Genug aber um alle Alltagsfahrten zum Büro oder zum Einkauf zurückzulegen. Sollte mehr benötigt werden, kann ein Zusatzpack angeschnallt werden. Diese muss man nicht unbedingt selber besitzen, sondern es könnte bei Bedarf gemietet werden.

Seit 26 Jahren arbeitet der Inhaber von 4erC mit Elektrofahrzeugen, die Spanne geht von einer Leistung von wenigen Kilowatt bis zu mehreren hundert Kilowatt. Die Beratung- und Entwicklungsfirma 4erC entwickelt Fahrzeugprojekte für OEM und Industrie. Mit den Schwerpunkten: Gesamtkonzept, Projektleitung, Package, Leichtbau und Faserverbund.

Drei statt zwei Achsen – das heißt sechs statt vier Räder, die optionalen „Packs“ noch gar nicht eingerechnet. Sollte das Beispiel des Rinspeed „Dock+Go“ Schule machen, klänge das nach einem ganz guten Geschäft für Leichtmetallfelgenhersteller AEZ. Die Motivation, an der ambitionierten Konzeptstudie auf Basis des Smart Fortwo mitzuwirken, begründet sich für das Unternehmen dennoch ganz anders.

Als langjähriger Konzeptpartner von Rinspeed ist es die Mannschaft von AEZ gewohnt, Dinge auch mal ganz anders anzupacken, um die Ecke zu denken oder zu akzeptieren, dass ein Auto nicht zwangsläufig vier Räder haben muss. Die Wahl der Felgen hat dabei nicht nur gestalterische Konsequenzen, sondern auch technische. Leichtmetallräder kommen ursprünglich aus dem Motorsport, wo sie das Fahrzeuggewicht und die so genannten ungefederten Massen positiv beeinflussen. Von diesem Konzept profitieren jedoch nicht nur Rennwagen, sondern auch sparsame Autos mit alternativen Antrieben. Schließlich ist es vor allem die Reichweite, die bei E-Cars heute oft noch ein Handicap darstellt. Je leichter aber das Fahrzeug ist, desto länger reicht der Strom in den Batterien. Und da ein Auto ja nach wie vor Spaß machen darf – und muss – ist natürlich ein leichtfüßiges Handling ebenfalls erwünscht: Hier gilt es einen Ausgleich für die Batterie-Masse zu schaffen. Zudem wollen beim „Dock+Go“ schließlich sechs Räder bewegt werden, was ihm nicht zum Nachteil gereichen sollte. Technisch lautete das Ziel für die AEZ-Ingenieure somit, möglichst viel Gewicht zu sparen. Ein Ansatz, der wichtige Impulse für die Leistungsfähigkeit alternativer Fahrzeuge setzt.

Während die Karosserie des „Dock+Go“ eher schlicht ausfällt und auch die andockbaren Zusatzmodule vor allem das Design des Smart-Hecks replizieren, sollen die Räder als eine visuelle Projektionsfläche für die Antriebstechnologie der Studie dienen. Optisch wirken die silbern lackierten Aluminiumfelgen deshalb bewusst technisch. So stellen die insgesamt fünf dreieckig eingekerbten Speichen einen Rotor dar. Dieses Bauelement findet sich in den verschiedensten Formen sowohl in Elektromotoren als auch in Windkraftanlagen oder Stromerzeugern aller Art. Die Speichenzwischenräume prägen im Bereich des Felgenhorns schwarz abgesetzte, trapezförmige Strukturen. Hier standen ebenfalls Bauteile aus dem E-Motor-Baukasten Pate. Mit fortschreitender Elektrifizierung des Individualverkehrs könnten sich einige der gezeigten Stilelemente sicherlich eines Tages auch an Serienfahrzeugen finden.

Ob bewusst oder unbewusst – ganz sicher sind Sie in Ihrem Leben schon einmal AkzoNobel Automotive & Aerospace Coatings (A&AC) begegnet, denn A&AC ist eine Geschäftseinheit des weltweit größten Farben- und Lackherstellers AkzoNobel. Zudem ist Automotive & Aerospace Coatings, mit Sikkens als Premium-Marke, einer der weltweit führenden Hersteller von Autoreparaturlacken. Die Marke Sikkens blickt seit dem Jahre 1792 auf eine Erfolgsgeschichte zurück. Heute steht Sikkens weltweit für die langjährige Erfahrung im Automobilsektor sowie für höchste Qualität, Innovation und Nachhaltigkeit. Weltweit arbeiten erfahrene Mitarbeiter von Sikkens, die Seite an Seite mit ihren Kunden, Tag für Tag individuelle Lösungen gestalten. Das umfangreiche Produkt- und Serviceangebot von Sikkens bietet neben modernster Farbtechnologie und hochwertigen Lacksystemen, einen umfassenden Service in den Bereichen Technik, Logistik und Training von Kunden und Fachkräften der Automobilbranche und des Luftfahrtsektors. Das Sikkens Produktsortiment ist für die professionellen Verarbeiter in den Karosserie- und Lackierfachbetrieben entwickelt und erfüllt höchste Qualitätsstandards. Dank der breiten und hochwertigen Produktpalette kann damit jede Art der Fahrzeugreparatur ausgeführt werden. Im Rahmen der Zusammenarbeit mit Rinspeed, wurde speziell für Rinspeed auf Basis des Sikkens Produktsortiments eine individuelle Farbtonpalette entwickelt.

Die Unternehmensberatung A.T. Kearney hat gemeinsam mit Frank M. Rinderknecht, Gründer und Chef des Schweizer Unternehmens Rinspeed die „Dock+Go“-Studie auf Serienfähigkeit geprüft und nachhaltige Geschäftsmodelle entwickelt. Das neue Packsystem, das wie ein Rucksack an bestehende Fahrzeuge z.B. einem Smart angeschnallt wird, ist weltweit einzigartig. Die technische Lösung für das Funktionieren von Schnittstellen berücksichtigt nicht nur die mechanische und elektrische Produktkopplung des E-Fahrzeugs mit Energie-, Raum- und Zubehör-„Packs“, sondern auch die Anbindung an bestehende Infrastrukturen. Darüber hinaus wurden eine Reihe von innovativen Geschäftsmodellen für „Dock+Go“ entwickelt, die vom Fahrzeug- und „Pack“-Kauf bis hin zu Pay-per- use für einzelne „Packs“ reichen.

„Das Konzept „Dock+Go“ hat das Potential bestehende Raum- und Reichweitennachteile von E- Fahrzeugen signifikant zu verringern. Klar ist, dass die flexible Produktfamilie auch dynamische Geschäftsmodelle erfordert. „Diesen Grundsatz hatten wir in unseren Lösungsansätzen als Leitmotiv erkoren“, sagt Steffen Gänzle Automotive-Experte bei A.T. Kearney.

Der Ansatz von Rinspeed „Dock+Go“ setzt auf einer bestehenden Produktfamilie, wie dem Smart auf, und schafft beste Voraussetzung für eine rentable Fertigung in kürzester Zeit. Auf Basis einer bestehenden Produktfamilie sowie durch Parallelentwicklung und simultane Produktanläufe der Varianten auf einer Linie, werden bereits innerhalb von 2 Jahren die dafür notwendigen Skaleneffekte erzielt. Während das Fahrzeug immer mit einem Elektroantrieb ausgestattet ist, kann der Antriebsmix in Form von „Pack“- Varianten und einem kostengünstigen modularen Aufbau des „Dock+Go“ Karosseriekonzeptes vom Verbrennungsmotor bis hin zur Brennstoffzelle angeboten werden.

Technisch erfolgt die Kopplung der „Packs“ mit Hilfe eines U-förmigen Rahmens, der zugleich die Funktionen eines Überrollbügels sowie einer zentralen Crash-Box übernimmt. Angebrachte Sensoren melden dem Fahrer den aktuellen Docking-Zustand. Zugleich wird die dritte Achse mit Ihrem Fahrschemel in den Achsrahmen des E- Fahrzeugs eingeklinkt und die Betriebsbereitschaft im Cockpit angezeigt.

Die ergänzenden E- Antriebskonzepte können optional per Induktion oder an der Steckdose aufgeladen werden. Eine stationäre Aufladung kann dabei zuhause als Teil eines „Smart Home“/“Smart Grid“ erfolgen oder in Großstädten an „Car-Ports“ und „Car-Parks“, welche bis 2015 in vielen Mega-Cities der Welt angesiedelt werden.

Für Entwicklung, Herstellung und Vertrieb von „Dock+Go“ sind eine Vielzahl von Partner- und Betreibermodellen denkbar. Die Bandbreite reicht dabei von einem integrierten OEM bis hin zu einem Zusammenschluss aus Hersteller, Entwicklungsdienstleister und Anhängerproduzenten. Für den Endkunden werden intelligente Fahrzeug-, „Pack“- und Batterie-Leasingkonzepte sowie „Pay-per-Use“- Zahlungsmodalitäten angeboten werden. Aufgrund der hohen Komplexität und Zusatzkosten im Antriebsmix sowie der möglichen privaten wie kommerziellen Nutzung, müssen die Angebote ganz spezifisch auf den einzelnen Kundenbedarf zugeschnitten werden.

Leidenschaftlich, kreativ und zukunftsorientiert – Carl F. Bucherer sponsert modulares Mobilitätssystem von Rinspeed.
Carl F. Bucherer unterstützt auch das neueste Projekt der Schweizer Firma Rinspeed AG. Das durchdachte „Dock+Go“-Mobilitätssystem steht für Aussergewöhnlichkeit und intelligentes Flexibilitätsdenken.

Rinspeed wäre nicht Rinspeed, wenn dabei nicht auch der Wert der Nachhaltigkeit und der Energieeffizienz einen wichtigen Faktor spielen würde. Ein so genanntes „Energy Pack“ mit einem Verbrennungsmotor oder Range-Extender, mit Akku‘s bepackt oder durch eine Brennstoffzelle befeuert sorgt für Extra-Kilometer zu entfernteren Zielen. Ausserdem treibt die angedockte dritte Achse des „Pack’s“ die mitlaufende zweite Achse an und lädt dabei den bordeigenen Akku des Stadtflitzers wieder auf, wodurch sich dieser völlig CO2-frei fahren lässt. Kommt hinzu, dass weder unbenötigter Platz gebraucht noch überflüssiges Gewicht mitgeführt wird, wenn das „Pack“ nicht benötigt wird. Präsentiert wird die neueste Kreation des Schweizer Tüftlers am diesjährigen Genfer Automobilsalon, der vom 8.-18. März 2012 durchgeführt wird.

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Foto: Rinspeed

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