Scheunenfund
Stellantis Heritage präsentiert auf dem Pariser Salon Rétromobile (1. bis 5. Februar 2023) ein ganz besonderes Projekt: einen im wahrsten Sinne des Wortes als Scheunenfund entdeckten Fiat-Abarth 850 TC aus dem Baujahr 1964, der gerade restauriert wird. Das Fahrzeug ist auf der Oldtimer-Messe in der französischen Hauptstadt als „work in progress“ ausgestellt, um den Besuchern die Arbeitsprozesse besonders gut veranschaulichen zu können. So sind aktuell die Sitze ausgebaut, um die Lackierung des Innenraums vorzubereiten.
Einsatzfahrzeug der italienschen Finanzbehörden
Der ausgestellte Fiat-Abarth 850 TC hat eine Karriere als schnelles Einsatzfahrzeug der italienischen Finanzbehörden (Guardia di Finanza) hinter sich. Er wird gerade in den 2015 gegründeten Officine Classiche in Turin restauriert. Diese Abteilung von Stellantis Heritage ist auf die technische Betreuung von Oldtimern unter anderem der Marke Abarth spezialisiert.
Fiat-Abarth 850 TC (1964)
Beim Fiat-Abarth 850 TC verwendete die Marke mit dem Skorpion im Wappen erstmalig die Bezeichnung TC als Abkürzung für den italienischen Begriff „Turismo Competizione“. Meistertuner Carlo Abarth verwandelte den Fiat 600D, eine in den 1960er Jahren in Italien sehr beliebte Familienlimousine (Turismo), in einen reinrassigen Rennwagen (Competizione).
Dazu vergrößerte Abarth den Hubraum des Vierzylindermotors von serienmäßig 767 auf 847 Kubikzentimeter. Die Leistung stieg so von 18 kW (25 PS) auf erstaunliche 38 kW (52 PS) bei 5.800 Touren. Zu den Umbaumaßnahmen zählte das Feinwuchten der Pleuelstangen. Dazu setzten die Abarth-Techniker mikroskopisch kleine Titangewichte in die gegossenen Bauteile ein – und kennzeichneten die Pleuel anschließend mit ihren Initialen. Auch dieses Merkmal weist das in Paris ausgestellte Restaurierungsprojekt als originalen Abarth aus.
Ein unter dem vorderen Stoßfänger montierter Ölkühler sorgte für das thermische Wohlbefinden des im Heck positionierten Motors. Im Sinne zusätzlicher Kühlung war die Heckklappe mit Hilfe von Halterungen in geöffneter Stellung fixiert. Diese charakteristische Lösung war ein Vorbote des Heckspoilers, den Abarth in späteren Versionen dieses Rennwagens verwendete.
Derart leistungsgesteigert, erreichte der Fiat-Abarth 850 TC eine Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h, rund 30 km/h mehr als das Serienpendant. Um dieser Steigerung auch auf der Seite der Bremse zu entsprechen, ersetzte Abarth die serienmäßigen Trommeln an der Vorderachse durch Scheiben.
Die Erfolge auf der Rennstrecke ließen nicht lange auf sich warten. Vor allem bei Langstreckenwettbewerben feierte der Fiat-Abarth 850 TC zahlreiche Siege, die sowohl die Leistung als auch die Zuverlässigkeit der Arbeit von Abarth unter Beweis stellten.
Foto: FCA Germany AG