Ganzjahresreifen werden immer beliebter, doch was sind sie wirklich: Universalgenies oder Winterreifen mit Sommer-Eigenschaften? Das wollte der ACE Auto Club Europa wissen und hat zehn verschiedene Allwetterreifen getestet. Überraschendes Ergebnis: Gerade auf trockener Straße können die vermeintlichen Universalgummis nicht mithalten. Eine Ausnahme gibt es jedoch.
Mittlerweile ist jeder achte Reifen, der in Werkstätten oder privat aufgezogen wird, ein Ganzjahresreifen. Bei Temperaturen von minus 20 bis 40 Grad plus sollen diese Reifen wahre Wunder vollbringen. Das heißt, genug Grip bieten, egal ob die Straße trocken ist, es gerade heftig regnet oder Schnee und Matsch auf der Fahrbahn liegen. Zehn Ganzjahresreifen hat der ACE deshalb einem Härtetest im Norden Finnlands und in Deutschland unterzogen.
Testsieger mit der Note „sehr empfehlenswert“ (203 von 260 Punkten) wurde der Nokian Weatherproof. Er kann ebenso wie der zweitplatzierte Goodyear Vector 4Seasons (194 Punkte) vor allem auf Schnee mit gutem Handling und kurzen Bremswegen überzeugen. Weniger überzeugend schneiden beide Reifen allerdings im Vergleich mit einem Sommerreifen auf trockener Fahrbahn ab: Beim Bremsen aus 100 km/h kommt der Testwagen erst nach 44,1 Metern (Nokian) beziehungsweise 46,1 Metern (Goodyear) zum Stehen. Der Testwagen mit den Referenz-Sommerreifen (Continental Premium Contact 5) steht bereits nach 37,8 Metern, also mehr als eine Fahrzeuglänge früher. Selbst der reine Winterreifen (Dunlop WinterSport 5) reiht sich mit 45,7 Metern zwischen den beiden Ganzjahresreifen ein.
Und auch bei Nässe finden sich die Allwetter-Reifen mit ihren Messwerten (Nokian: 58,7 Meter, Goodyear: 58,9 Meter) eher auf dem Niveau der Winterreifen (60 Meter) als auf dem der Sommerreifen (52 Meter).
Dass es auch anders geht, zeigt der drittplatzierte Michelin CrossClimate (182 Punkte). Er führt das Feld der Ganzjahresreifen beim Bremsen auf Nässe und Trockenheit an, die Schwächen auf Schnee kosten ihn allerdings eine bessere Gesamt-Platzierung.
Quelle: ACE