Wenn es um die eigene Mobilität geht, spielen CO2-Emissionen oder die Effizienzklasse eines Fahrzeugs für die meisten Autofahrer kaum eine Rolle. Denn bei der Kaufentscheidung für einen neuen Wagen sehen nur 24 Prozent der potenziellen Autokäufer die Umweltfreundlichkeit als wichtiges Kaufkriterium. Vor zehn Jahren waren es mit 49 Prozent noch mehr als doppelt so viele. Das ist ein zentrales Ergebnisse der von Aral zum sechsten Mal aufgelegten Studie ‚Trends beim Autokauf‘. Die repräsentative Untersuchung macht außerdem deutlich, dass Mobilitätsalternativen wie Car-Sharing kaum wahrgenommen werden, Optionen für die Senkung der CO2-Emissionen zuerst bei den anderen gesucht werden und das Elektroauto vorerst ein Nischenprodukt bleibt. Übrigens wird die Automobilindustrie inzwischen deutlich umweltfreundlicher wahrgenommen als noch vor einigen Jahren. Zu den größten Profiteuren dieser Entwicklung zählen die deutschen Marken – allen voran Volkswagen.
Umweltimage der Hersteller: Die Automobilindustrie hat ihr Umweltimage erfolgreich aufpoliert. Vor sechs Jahren verbuchten die zehn bestplatzierten Marken noch eine durchschnittliche Zustimmung von 12,4 Prozent. Dieser Wert hat sich in der aktuellen Studie auf 22,7 Prozent nahezu verdoppelt. Besonders erfolgreich betrieb Volkswagen den Imagewandel, denn 45 Prozent der Befragten nehmen den Marktführer als umweltfreundliche Marke wahr. Auf Rang zwei in dieser Kategorie folgt Toyota mit 37 Prozent. Dahinter holt BMW mit 31 Prozent weiter auf – vor sechs Jahren verbanden nur 10 Prozent der Teilnehmer die Marke mit dem Thema Umweltschutz. Mercedes-Benz verteidigt das hohe Niveau von 29 Prozent, während Audi innerhalb von zwei Jahren drei Prozentpunkte auf jetzt 25 Prozent verliert. Deutliche Sprünge nach oben gelingen den Volumenmarken Opel (von 15 auf 20 Prozent) und Ford (von 10 auf 16 Prozent).
Wechsel bei den Antriebsarten erst übermorgen: Autokäufer trennen strikt zwischen der aktuellen Kaufentscheidung und den grundsätzlichen Perspektiven eines Antriebssystems in Bezug auf einen Beitrag zur Entlastung der Umwelt. Die klare Mehrheit der Autofahrer setzt mit 85 Prozent auch beim nächsten Fahrzeug auf einen Diesel- oder Ottomotor, obwohl die langfristige Perspektive der konventionellen Technik negativ beurteilt wird. Umgekehrt ist die Situation beim Elektroauto: Beim nächsten Autokauf wollen sich nur ein Prozent der potenziellen Autokäufer für den Elektroantrieb entscheiden. Trotzdem glauben 75 Prozent der Autofahrer, dass Elektroautos grundsätzlich einen wesentlichen Beitrag zum Umweltschutz leisten können.
Effizienzlabel für Neuwagen und Reifen kaum bekannt: Die Kennzeichnung der Effizienzklassen von Neuwagen und Reifen ist in der Praxis nur teilweise angekommen. Nur 25 Prozent der Befragten geben an, das Energie-Effizienzlabel, mit dem die Schadstoffklassen von Fahrzeugen angegeben werden, überhaupt zu kennen. Einen noch größeren Nachholbedarf in puncto Bekanntheit gibt es beim Energie-Effizienzlabel für Reifen. Nur 19 Prozent der Befragten wissen um diese Kennzeichnung.
Maßnahmen zur Schadstoffreduzierung: Möglichst bequem und zum Nulltarif – so stellen sich die Studienteilnehmer die Maßnahmen vor, die eine Senkung der CO2-Emissionen durch Autos herbeiführen könnten. Die Nutzung alternativer Kraftstoffe steht mit einem Zustimmungsanteil von 61 Prozent an erster Stelle. Das liegt unter anderem daran, dass alternative Kraftstoffe keine persönliche Verhaltensänderung nach sich ziehen oder unmittelbar sichtbare Kosten für den einzelnen Autofahrer verursachen. Vorschläge, die die Mobilität einschränken oder zusätzliche Kosten verursachen werden weitgehend abgelehnt. Lediglich 15 Prozent der Befragten halten Sonntagsfahrverbote für sehr sinnvoll oder sinnvoll. Die Einführung einer Autobahnvignette erhält mit einem Anteil von 21 Prozent nur unwesentlich mehr Zustimmung.
Car-Sharing – ein Nischenangebot: 76 Prozent der Befragten haben schon einmal von Car-Sharing gehört. Allerdings haben sich nur 8 Prozent von ihnen schon eingehend mit dem Thema beschäftigt. Von denen, die Car-Sharing kennen, bewerten 20 Prozent das Konzept der Anmietung eines Autos für kurze Nutzungszeiten als attraktiv oder sogar sehr attraktiv. Die Mehrheit von 61 Prozent vertritt die entgegengesetzte Position und hält diese Alternative für gar nicht oder weniger attraktiv. Nur 2 Prozent der Befragten haben schon in einem Car-Sharing-Auto gesessen, weitere 11 Prozent wollen das bald nachholen.
Foto: ARAL