Gazprom Germania hat zwölf Erdgastankstellen des bayerischen Energieversorgers FGN in Süddeutschland übernommen. Bis Ende des Jahres sollen drei weitere dazukommen. Damit baut der russische Energieversorger sein Netz von acht auf 23 Erdgastankstellen aus.


„Mit der Übernahme erweitern wir unser Erdgastankstellennetz in Deutschland und bekräftigen unser Engagement für den umweltschonenden Einsatz von Erdgas als Kraftstoff“, sagt Vyacheslav Krupenkov, Hauptgeschäftsführer der Gazprom Germania GmbH. Mit der Übernahme baut Gazprom Germania ihr bundesweites Netz von acht auf 23 Erdgastankstellen bis Ende 2013 aus.

Gazprom gehört zu den Lieferanten, die sich in großem Maße für die Automobilindustrie engagieren. Dabei sind nicht nur die Pkw-Sparte, sondern auch der Lkw-Sektor und weitere Absatzmöglichkeiten von Interesse. Das Ziel des weltweit größten Erdgasförderunternehmens ist es, sich im Rahmen einer umfangreichen Strategie nachhaltig in Deutschland zu positionieren. „Wir gehen fest davon aus, dass der Bedarf an umweltschonenden Kraftstoffen weiter steigen wird. Wir glauben an das Wachstumspotenzial von Erdgas als Kraftstoff und gehen das Thema weiter intensiv an“, unterstreicht Hauptgeschäftsführer Vyacheslav Krupenkov von Gazprom Germania. Außerdem ist die Versorgung von Haushalten ein erklärtes Ziel.

Um „neue Absatzkanäle für russisches Erdgas zu schaffen. Aus diesem Grund bringen wir gemeinsam mit Partnern Projekte auf den Weg, die den sauberen und effizienten Einsatz von Erdgas als Kraftstoff ermöglichen“, verweist Krupenkov auf die Kooperation mit Volkswagen im Motorsport. Seit diesem Jahr unterstützt Gazprom den Volkswagen-Scirocco-R-Cup. Dieser Markenpokal gilt als Vorzeigeprojekt für umweltschonenden Motorsport. Mehr als 80 Prozent CO2-Emissionen lassen sich mit den Erdgas-Boliden einsparen. Der Vorteil von Erdgas-Fahrzeugen im Gegensatz zu konventionellen Diesel- oder Benzin-Motoren liegt in erster Linie in einer saubereren Verbrennung. Die Folge: Der Ausstoß von Kohlendioxid ist geringer als bei fossilen Brennstoffen. „Umweltfreundliche Antriebstechniken im Rennsport werden immer wichtiger. Erdgas als Kraftstoff bietet da eine hervorragende Perspektive“, zeigt Rennlegende und VW-Motorsport-Repräsentant Hans-Joachim Stuck eine Perspektive auf.

Beim Erdgas unterscheidet man im Wesentlichen zwei Varianten: CNG und LNG. CNG (komprimiertes Erdgas) hat in Deutschland den Vorzug, da es gegenüber LNG (verflüssigtes Erdgas) einen etwas höheren Energiegehalt hat. Außerdem können CNG-Fahrzeuge auch Biogas tanken. Aufgrund seiner Umweltvorteile ist Erdgas in Deutschland bis Ende 2018 steuerlich begünstigt.

Derzeit bietet die Autoindustrie über 40 Erdgasmodelle an. Aktuell sind rund 97 000 CNG-Fahrzeuge in Deutschland unterwegs – Tendenz steigend. Experten rechnen mit einem Zuwachs von 25 Prozent. Weltweit stellen die mit Erdgas befeuerten Autos einen Anteil von 18 Millionen Einheiten. Das Feld der Gasantriebskonzepte in Europa ist breit und zum Teil noch nicht erschlossen. In Polen wird es absehbar, dass LNG (Flüssig-Erdgas) immer mehr an Bedeutung gewinnt. Und in Tschechien rücken Erdgas-Autos ebenfalls immer mehr in den Fokus. Vor kurzem erst hat Rekordfahrer Gerhard Plattner mit einem Skoda Citigo CNG eine neue Bestmarke aufgestellt. Er fuhr mit weniger als 100 Euro Tankgeld rund 3000 Kilometer von Vicenza in Italien bis nach Stockholm in Schweden.

Volkswagen reagiert auf die steigende Nachfrage durch die Ausweitung der CNG-Technologie auf weitere Fahrzeugsegmente und Konzernmarken, kann das Potenzial des alternativen Kraftstoffes gerade durch den Modularen Querbaukasten (MQB) ausschöpfen, der die Ausweitung der Technologie durch höhere Produktabdeckung im Konzern sicherstellt. Die Antriebsmodule sind modell- und markenübergreifend in jedem Fahrzeug auf Basis des MQB einsetzbar. „Wir müssen das Thema Erdgas in den kommenden Jahren noch viel intensiver angehen als bisher“, betonte Volkswagens Vorstandschef Martin Winterkorn bereits Ende 2012.

Kurz nach der geschlossenen Kooperation zwischen Volkswagen Motorsport und Gazprom äußerte sich der Konzernchef am Rande des Wiener Motorensymposiums über das große Potenzial von Erdgas-Antrieben. „Der Gasantrieb ist umweltfreundlich, günstig und alltagstauglich. Die Technologie ist ausgereift, die Fahrzeuge sind heute schon im Markt. Wir müssen die Vorteile des Gasantriebs noch stärker ins öffentliche Bewusstsein tragen.“ Die Weichen für die Technologie sind gestellt. Und wer weiß: Vielleicht wird ja auch irgendwann einmal die Formel-1 mit Erdgas fahren. Dann kann Gazprom bereits auf viel Erfahrung im Motorsport zurückblicken.

Quelle: ampnet/tw

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