Neue Schlittenanlage
Volkswagen bündelt in einem neuen Zentrum seine Kompetenzen im Bereich Fahrzeugsicherheit. Am Stammsitz Wolfsburg entstand ein dreigeschossiger Neubau mit rund 8.000 Quadratmetern Fläche, integriert in die bestehende Architektur. Herzstück ist eine neue hochmoderne Schlittenanlage, die erstmals auch horizontale und vertikale Seitwärts- und Drehbewegungen der Karosserie simulieren kann.
„Diese hochmoderne Schlittenanlage ermöglicht uns, dynamische Bewegungen beim Crash abzubilden und sogenannte vorgebremste Unfallszenarien realitätsnah zu simulieren.“
Dr. Gunnar Koether, Leiter Fahrzeugsicherheit bei Volkswagen
Möglich wird dies durch ein hochkomplexes und exakt steuerbares Hydrauliksystem in der Schlittenanlage, das ein nach vorn gerichtetes ‚Nicken‘ und ein Seitwärts-‚Gieren‘ des Versuchsträgers unmittelbar vor dem Aufprall simuliert.
„Wir können dadurch die Wirkungsweise moderner aktiver Sicherheitssysteme wie z.B. der Notbremse bei Schlittenversuchen exakt darstellen.“
Dr. Gunnar Koether, Leiter Fahrzeugsicherheit bei Volkswagen
Die Versuchsträger werden in diesem Fall auf 80 km/h beschleunigt und dann kurz vor dem Aufprall abgebremst. Dieses Vorbremsen entspricht einem realitätsnahen Unfallverlauf.
„Volkswagen setzt damit Maßstäbe in der Unfallforschung. Im neuen Sicherheitszentrum führen wir sämtliche Sicherheitsaktivitäten unter einem Dach zusammen. Das ermöglicht nicht nur neue Erprobungs-Technologien, sondern wir sorgen gleichzeitig für kurze Wege und schaffen zusätzliche Synergien.“
Kai Schweingruber, Leiter Technische Entwicklung Services
Geschwindigkeiten bis zu 100 km/h möglich
Auf der neuen Schlittenanlage sind Versuche mit Geschwindigkeiten von bis zu 100 km/h und einem Gesamtgewicht von bis zu drei Tonnen möglich. Die Länge des Unterflur-Seilzug-Schienensystems im Hallenboden beträgt über 140 Meter. Durch ein neues Wechselpaletten-System kann parallel zum Schlittenversuch bereits der nächste Test vorbereitet werden, was die Effektivität und Taktung erhöht. Rund 800 Schlittentests werden jährlich in der Technischen Entwicklung von Volkswagen durchgeführt.
Zahlreiche Prüfstände
Im Erdgeschoss der Halle sind neben dem neuen Schlittensystem zahlreiche Prüfstände untergebracht. Im ersten Stock werden die Versuchsträger für die Crashtests vorbereitet und anschließend umfassend untersucht und analysiert. Im zweiten Stock befinden sich die Arbeitsplätze der Entwicklungsmannschaft. Der neue Hightech-Schlitten wurde in direkter Nachbarschaft der zweiten Crashanlage gebaut, die bereits 1988 in Betrieb genommen wurde. Beide Anlagen werden über die gleiche Messwarte gesteuert.
Foto: Volkswagen