Umgebung im Auge behalten
Wer mit einem Fahrzeug unterwegs ist, muss die Umgebung gut im Auge behalten, um andere nicht zu gefährden. Besonders beim Abbiegen, Überholen oder Fahrstreifenwechsel kann es leicht zu einem Zusammenstoß mit nachfolgendem Verkehr kommen. Darum muss sich der Fahrzeugführer vergewissern, dass er freie Bahn hat und dafür auch den Schulterblick durchführen.
Die Rücksicht beim Abbiegen
„Vor dem Einordnen und nochmals vor dem Abbiegen ist auf den nachfolgenden Verkehr zu achten“, heißt es in Paragraf 9 der Straßenverkehrsordnung. Dieses Gebot ist unter der doppelten Rückschaupflicht bekannt. Dabei reicht es für Auto- oder Motorradfahrer meistens nicht aus, nur in Rück- oder Seitenspiegel zu schauen, sondern es muss auch ein Blick auf den eventuell nachfolgenden Verkehr erfolgen, um eine Gefährdung oder Behinderung auszuschließen.
„Der Schulterblick ist äußerst wichtig, um Unfälle zu vermeiden und trotzdem vergessen ihn viele. Auch Fahrradfahrer müssen daran denken, da sie keine vorgeschriebenen Rückspiegel haben. Autofahrer unterschätzen dagegen oft den toten Winkel beim Abbiegen.“
Prof. Kurt Bodewig, Präsident der Deutschen Verkehrsacht und Bundesminister a. D.
Die Abbiegesituation birgt ein hohes Unfallrisiko
Laut vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes verunglückten 2017 über 54.000 Menschen bei sogenannten Abbiegeunfällen, 239 von ihnen verloren das Leben. Ein leichter Anstieg im Vergleich zum Vorjahr. Viele dieser Unfälle beschreiben eine Konfliktsituation mit dem nachfolgenden Verkehr.
„Dutch reach“ in der „dooring zone“
Der Schulterblick muss nicht nur beim Abbiegen, sondern in den meisten Fällen auch beim Überholen, Vorbeifahren an Hindernissen oder dem Fahrstreifenwechseln durchgeführt werden. Genauso müssen Autofahrer, die aus ihrem geparkten Fahrzeug steigen, vor dem Öffnen der Seitentür kontrollieren, ob niemand gefährdet wird.
„dooring zone“
Da Fahrradfahrer manchmal dicht an geparkten Autos entlangfahren müssen, können sie bei einer plötzlich geöffneten Autotür nicht immer rechtzeitig anhalten. Der Gefahrenbereich wird inoffiziell „dooring zone“ genannt, wobei „dooring“ den Zusammenstoß eines Radler mit einer geöffneten Autotür meint. In dieser Gefahrenzone ist auch das Ausweichen oft nicht mehr möglich oder bedeutet, das Rad gefährlich in den fließenden Verkehr steuern zu müssen.
„dutch reach“
Um Autofahrer für das Gefahrenpotential beim Aussteigen zu sensibilisieren und auf den nachfolgenden Verkehr aufmerksam zu machen, empfiehlt auch die Deutsche Verkehrswacht den „dutch reach“, also den „holländischen Griff“. Dabei werden die Autotüren auf der linken Seite mit der rechten Hand geöffnet (und umgekehrt). Insassen müssen hierfür den Oberkörper Richtung Seitenfenster drehen und haben so leichter den Gefahrenbereich im Blick.
Quelle: Deutsche Verkehrswacht