Über 400 Mal pro Jahr die Hauptunfallursache
Seitenwinde sind immer dann besonders tückisch, wenn sie in heftigen Böen über die Fahrbahn wehen. Laut Statistischem Bundesamt sind sie in Deutschland über 400 Mal pro Jahr die Hauptunfallursache. Ihre volle Kraft entwickeln Seitenwinde besonders auf Brücken sowie an Waldschneisen und offenen Feldern.
„Je größer das Fahrzeug, desto heftiger die durch den Seitenwind hervorgerufene Reaktion.“
Steffen Mißbach, Kfz-Experte bei TÜV Rheinland
Das gilt auch für die Geschwindigkeit. Je schneller, desto größer die Kräfte, da Seiten- und Fahrtwind zusammenwirken. Auch die subjektive Wahrnehmung des Fahrers ist bei höherer Geschwindigkeit eine andere. Er nimmt den Windstoß deutlich stärker wahr, als er in Wirklichkeit ist.
In Baustellen aufs Überholen verzichten
Verkehrsteilnehmer sollten bei windigem Wetter ihre Geschwindigkeit anpassen und stets mit starken Böen rechnen. Insbesondere dann, wenn Verkehrsschilder oder Windsäcke auf starke Seitenwinde hinweisen. Auch sollten sie nur mit Bedacht überholen. Ist der Fahrer beispielsweise bei Seitenwind auf der rechten Seite unterwegs und möchte einen Lkw überholen, muss er den Ansaugeffekt mit einkalkulieren. Dieser entsteht durch den Windschatten des größeren Fahrzeugs und das notwendige Gegenlenken des Überholenden.
„Der Fahrer sollte ausreichend Seitenabstand halten. Schließlich kann auch der Lkw jederzeit durch Windböen ins Schlingern geraten. In Baustellen oder verengten Fahrbahnabschnitten daher lieber auf das Vorbeifahren verzichten.“
Steffen Mißbach, Kfz-Experte bei TÜV Rheinland
Erhöhte Glättegefahr an offenen Flächen
Gleiches trifft auch dann zu, wenn ein vorausfahrendes Gespann ins Schlingern gerät. Da der Anhänger nicht starr mit dem Zugfahrzeug verbunden ist, sind teils entschiedene Reaktionen des Fahrers nötig, für die ein Fahrstreifen nicht reicht.
„In diesem Fall abbremsen und die Warnblinkanlage einschalten.“
Steffen Mißbach, Kfz-Experte bei TÜV Rheinland
Neben dem Seitenwind muss auf Brücken, an Waldschneisen und offenen Flächen verstärkt mit Schneewehen und Eis gerechnet werden.
„Da es an diesen Stellen meist deutlich kälter ist als an geschützteren Stellen, kann die Fahrbahn dort glatt sein, obwohl dies auf dem Großteil der Straßen nicht der Fall ist“.
Steffen Mißbach, Kfz-Experte bei TÜV Rheinland
Quelle: TÜV Rheinland